Sowas kann auch nur auf einem chaotischen Riesenwildnisgrundstück passieren: Wir haben nach viereinhalb Jahren festgestellt, dass wir einen dritten Birnbaum besitzen.

Stein des Anstoßes war ein Foto, welches mir David Ende Oktober von einem seiner täglichen Streifzüge durch unsere Ländereien sendete, während ich es mir drinnen auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte.

Ich rätselte erst einmal, welcher Baum das war, denn ich erkannte ihn nicht und hatte auf dem Foto auch keinen Anhaltspunkt, wo er sich befindet. Und ich fragte mich, was das für gelbe Knödel waren, die an seinen Zweigen hängen. Schließlich bequemte ich mich hinaus und fragte David, wo er das Foto aufgenommen hatte. Unten in der Meditationsarea, sagte er (so nennen wir den Bereich um den ehemaligen Entenstall herum, der seit Jahren eigentlich zur Meditationshütte umfunktioniert werden soll). Wir gingen zusammen hin. Ach, der Baum! Einer der wildwuchernden Wildäpfel, derer es auf unserem Grund und Boden einige gibt, denen wir bisher eher wenig Bedeutung beigemessen haben. Wir kümmern uns nicht um sie, pflegen sie nicht, sondern lassen sie einfach wachsen und ernten auch die kleinen bitteren Früchte nie. Obwohl … die Früchte dieses einen besagten Baumes bei näherer Betrachtung wirklich schön aussahen. Von einem leuchtenden Gelb.

Was für eine interessante Apfelsorte! Die ist mir in all den Jahren noch nie aufgefallen! Ich pflückte eine Frucht und kostete sie probehalber, gedanklich schon darauf vorbereitet, das harte ungenießbare Fruchtfleisch sofort wieder auszuspucken. Und … es war eine Birne! Eine kleine Wildbirne von köstlichem, intensiven, süßen Geschmack! Wow! Das war eine nette Überraschung von diesem Baum. Ich fand diese Birnen ehrlich gesagt sogar weitaus leckerer als die unseres berühmt-berüchtigten großen Birnbaums, der im ganzen Dorf für seine Früchte beliebt ist und der, so wurde uns versichert, schon immer als der beste und schönste Birnbaum im ganzen Ort galt. Tja, der hat nun Konkurrenz. Die kleinen Wildbirnchen von dem weitaus kleineren Baum schmecken nämlich wirklich gut. Und hübsch aussehen tun sie obendrein.