Hier zeige ich euch, wie ich aus frischen Oreganopflanzen innerhalb von 24 Stunden getrocknetes Oreganopulver zum Würzen hergestellt habe.

Zunächst habe ich einen unserer zahlreichen Oreganosträucher auserkoren, welcher dringend eine neue Frisur benötigt — sprich, den ich raspelkurz schneiden will! Wir haben auf unserem Acker neben Salbei und anderen Ausdauernden u.a. auch Oregano als dauerhafte Randbepflanzung und dementsprechend fällt viel Biomasse dieses schmackhaften Pizzagewürzkrauts an. Also ist die Auswahl ziemlich groß. Welchen Oregano nehme ich? Ich entschied mich für eine Pflanze, die einen Porree halbwegs überwuchert hat, und rückte ihr mit der Küchenschere zu Leibe. So sah der Oregano vor meiner Frisieraktion aus:

Und dann, ZACK, wurde der halbe Busch wegrasiert:

Ich erntete genau 225 Gramm frischen Oregano; das ist eine ganze Menge!

Die Stängel verteilte ich so, wie sie waren, also als Ganzes, auf den Ebenen des Dörrautomaten. Vorher haben sie von mir noch eine schöne kalte Dusche bekommen, um die Erde abzubrausen.

Nach Frisur und Dusche kam für den Oregano die Sauna dran: 13 Stunden lang wurde er bei 70°C getrocknet. Ich entschied mich übrigens bewusst für eine Temperatur deutlich über 45°C, um später Schimmelbildung im Oreganopulver zu vermeiden.

Am nächsten Morgen war das Volumen der Pflanzen im Dörrautomaten deutlich geschrumpft.

Jetzt kam die langwierige Fitzelarbeit. Über einer Schüssel brach ich die knusprigen Oreganoblättchen von den Stängeln. Die Stängel wanderten auf den Kompost. Übrig blieb ein Schüsselchen getrockneter aromatischer Oreganoblätter.

Interessehalber wog ich meine Ausbeute. Es waren 19 Gramm. Aus 225 Gramm frischen Pflanzen wurde also 19 Gramm getrockneter Oregano.

Zu guter Letzt jagte ich den getrockneten Oregano durch die Miniküchenmaschine und zerhäckselte die Blättchen zu grobem Pulver. Dadurch verlor die Menge nochmals deutlich an Volumen und konnte danach gut in ein sauberes, trockenes ehemaliges Pestogläschen gefüllt werden.

So gesehen eine magere Ausbeute, verglichen mit der ursprünglich geernteten Menge. Aber dennoch lohnt sich der Aufwand, wie ich finde, denn bis so ein Gläschen Oreganopulver verbraucht ist, dauert es ja auch einige Zeit — und es ist bio und vegan angebaut worden und hat null Transportweg zurücklegen müssen (bis auf die dreißig Meter, die ich vom Acker in die Küche gehen musste)! Außerdem kann ich Dank unseres überdimensionierten Oreganovorkommens auf unserem Hof quasi unendlich viel getrockneten Oregano herstellen. Da fällt mir ein, als Geschenk dürfte so ein selbstgemachtes Gewürzpulver auch eine gute Figur machen. In puncto Oregano können wir Fruitländer uns jedenfalls mit Fug und Recht als 100% Selbstversorgende bezeichnen!