Mulch ist eines der wichtigsten Elemente in unserem bioveganen Permakulturgarten! Hier habe ich mal Wissenswertes über Mulch zusammengetragen und teile meine Erfahrungen rund ums Mulchen mit euch.

Was ist eigentlich Mulch?

Im Frühsommer läuft unsere Mulchproduktion auf Hochtouren

Früher kannte ich nur Rindenmulch. Also diese Holzhackschnitzel auf Wegen und Baumscheiben. Erst als ich mich mit Permakultur beschäftigte, lernte ich, dass Mulch auch aus Grasschnitt, Heu oder Stroh bestehen kann. Auch die sogenannte Flächenkompostierung, bei der pflanzliche (Küchen-)Abfälle direkt auf dem Beet verteilt werden, könnte als Mulch bezeichnet werden. Damit habe ich aber keine Erfahrung – wir benutzen fast ausschließlich den Grasschnitt vom stinknormalen Rasenmäher. Mulch ist also eine Schicht zerkleinerter Pflanzenbestandteile, die auf dem Beet oder auf einer Baumscheibe, aber im Falle von Rindenmulch auch auf Wegen ausgebracht wird.

Baumscheibe mit Pappe und Mulchdecke

Wozu ist mulchen gut? Welche Vorteile hat Mulch auf dem Beet?

Mulch hat viele Vorteile! So viele, dass wir seit Jahren alle unsere Beete und Baumscheiben konsequent mulchen. Vor dem großflächigen Mulchen wird der trockene Erdboden mit der Hacke oder der Jätefaust schön aufgelockert. Dann wird das Schnittgut locker draufgeschüttelt. Hier die Vorteile des Mulchens auf einen Blick:

  • Bodenbeschaffenheit: Auch nach Regenfällen bleibt der Erdboden unter dem Mulch relativ krümelig und strukturreich. Der Mulch fängt die Regentropfen ab, die zunächst die Schicht Pflanzenschnitt vollsaugen wie einen Schwamm und dann mit verminderter Geschwindigkeit sanft auf die Erde darunter tröpfeln. Die Erdoberfläche verkrustet dadurch nicht so stark und es wird weder der wertvolle Oberboden (Humus) noch das kürzlich ausgebrachte feine Saatgut weggeschwemmt.
  • Feuchtigkeit: Die Mulchschicht, die sich schön satt mit Wasser vollsaugen kann, sorgt dafür, dass der Erdboden nicht so schnell austrocknet. Die Sonne kann das Wasser in der Erde nicht so gut verdunsten lassen. Der Erdboden bleibt nach dem Regen bzw. nach dem Wässern tagelang konstant feucht. Dadurch kann logischerweise seltener gewässert und somit Arbeit (und Wasser) eingespart werden. Bei einer Wassergabe von etwa 20 Litern pro Quadratmeter reicht meistens ein wöchentliches Gießen aus. Wenn’s zwischendurch noch regnet – um so besser!
  • Wärme: Der Mulch wärmt den Boden wie eine Kuscheldecke. Darüber freuen sich besonders die Pflanzen, die über den Winter draußen bleiben müssen. Aber auch bei späten Frösten Anfang Mai kann dicker Mulch im Beet Pflanzenleben retten! Irgendwo habe ich mal gelesen, man solle dann und dann im Jahr die Mulchschicht entfernen, weil es im Boden zu warm würde. Das haben wir aber noch nie gemacht und unseren Pflanzen, Bäumen und Sträuchern geht es trotzdem gut.
  • Nährstoffe: Die Mulchschicht besteht aus abgestorbenen Pflanzenresten, in denen Nährstoffe enthalten sind. Besonders toll ist übrigens Brennnessel und Beinwell. Aber auch der ordinäre gemähte Rasen aus Tante Trudes Vorgarten enthält gute Nährstoffe, die beim Verrotten an den Boden zurückgegeben werden. Der Mulch auf dem Beet wird sich im Laufe der Monate zersetzen und in wertvollen Humus verwandeln, der die wachsenden Pflanzen versorgt.
  • Wildkräuter und Jäten: Mulch unterdrückt das Wachstum von Wildkräutern und erspart damit eine Menge Arbeit, denn es muss dadurch weitaus weniger gehackt oder gejätet werden. Darüber freut sich übrigens auch das Bodenleben, welches dadurch weitestgehend ungestört bleibt. Mulch ist aber kein Zaubermittel! Über kurz oder lang werden dann leider doch noch vereinzelt die ersten Grashalme, Meldepflänzchen oder Disteln aus der Mulchdecke schauen. Die kann man aber in der Regel leicht auszupfen, besonders solange sie noch klein sind. Vor allem in Baumscheiben greifen wir des Wildkrauts wegen zu härteren Maßnahmen und breiten um die Bäume und Sträucher zunächst eine Schicht aus braunem Pappkarton aus, auf die wir dann den Mulch häufen. Dann haben wir erstmal zwei Jahre Ruhe und unter dem Baum wächst nichts mehr, was ihm die Nährstoffe klauen könnte.
Dichtgepflanzter Erdnussrukola im gemulchten Beet: keine Chance für störende Wildkräuter!

Hat Mulch auch Nachteile?

Ein Radieschen: Als frischer Keimling für viele Tage nahezu unsichtbar im Mulchgewirr, bis es plötzlich mit seinen großen sattgrünen Blättern im Beet wiederentdeckt wird!

Wenige! Meiner Meinung nach überwiegen die Vorteile deutlich und ich nehme dafür ein paar kleine Nachteile in Kauf:

  • Mähen: Um viel Mulch zu haben, muss viel gemäht werden. Es muss also eine ausreichend große Wiese bzw. Rasenfläche vorhanden sein. Bei uns ist das mit unserem Hektar Land gegeben; in kleinen Gärten könnte es bisweilen schwierig werden. Außerdem mähen wir beide total gerne und betrachten es eher als meditative Tätigkeit denn als unliebsame Arbeit.
  • Schimmel: Kommt leider gelegentlich vor. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass Mulch nur dann schimmelt, wenn er vor dem Ausbringen nicht (an-)trocknen durfte. Also keinen frischen Rasenschnitt direkt aus dem Rasenmäher aufs Beet kippen! Besser ist es, den Grasschnitt auf einer befestigten Fläche möglichst dünn auszubreiten und mindestens einen Tag trocknen zu lassen. Übrigens möchte ich an dieser Stelle der landläufigen Meinung widersprechen, Mulch dürfe nur gaaanz dünn auf die Beete gestreut werden! Wir packen das Zeug – gut getrocknet, wie gesagt – händeweise überall hin und unsere Mulchschichten sind immer mindestens(!) 5 Zentimeter mächtig, in Baumscheiben auch gerne über 30 Zentimeter. Nein, es schimmelt nicht. Zumindest nicht bei uns.
  • Hacken: Sollte im Laufe der Zeit trotz Mulchdecke der Wildkrautbewuchs im Beet überhand nehmen, ist der Mulch beim Hacken und Jäten hinderlich. Er muss dann erst zur Seite gekratzt werden. Das nervt ein wenig, ist aber zu verkraften
  • Faulheit: Tja, so gern wir alle den perfekten Garten hätten, der sich selbst überlassen wird und aus dem wir gegen Herbst in Hülle und Fülle ernten können, ohne vorher einen Finger krummgemacht zu haben … auch mit Mulch auf den Beeten bleibt trotzdem noch reichlich Arbeit zu tun: wässern, zupfen, Pflanzen ins Beet setzen, düngen, Rasen mähen und trocknen, und auch der Akt des Mulchens kann je nach Beetgröße ein langwieriger Prozess sein, der etliche Tage in Anspruch nimmt!
  • Pflanz und weg: Manchmal verschwinden Pflänzchen einfach. Das heißt, du pflanzt sie behutsam ins Beet, schüttelst liebevoll Mulch um sie herum, drehst dich kurz weg, um das nächste Pflänzchen aus dem Quickpot zu nehmen, wendest dich wieder dem Beet zu … und weißt nicht mehr, wo du eben das vorige Pflänzchen hingesetzt hast. Doch keine Sorge, sie kommen zurück! Wenn du immer dafür sorgst, dass auch deine unsichtbaren Pflänzchen immer ausreichend Wasser bekommen, werden sie bald so groß sein, dass du sie plötzlich wiedersiehst! Ihre Blätter werden immer größer und schön grün, während der Mulch um sie herum hingegen im Laufe der Zeit von Grün zu Braun und Gelb wechselt, und dann tauchen auch längstvergessene Salbeipflanzen oder Oreganoableger auf einmal wieder im Beet auf – und wie groß sie plötzlich geworden sind!
  • Aussehen: Was sollen denn die Nachbarn denken, wenn auf deinen Beeten so hässlicher brauner verdorrter Rasenschnitt liegt und keine schöne schwarze Erde zu sehen ist!? Wie bei Hempels hinterm Sofa sieht das aus!
Wie bei Hempels hinterm Sofa: Grasmulch statt schwarzer Erde

Fazit zum Mulch

Mulch ist toll! Gärtnern ohne Mulch ist für uns undenkbar! Wir Fruitländers können es allen Gartenbegeisterten nur ans Herz legen, eigene Erfahrungen mit der Verwendung von Mulch zu sammeln.

Einmal gemulchte Erbsen benötigen bis zur Ernte fast keine weitere Zuwendung mehr. Alle Jubeljahre mal ein paar Liter Wasser – das war’s!

Lesetipp

„Mulch total“ von Kurt Kretschmann, eine liebenswert-kauzig geschriebene kleine Gartenfibel, verfasst von einem älteren Herren, der genauso aufs Mulchen schwor wie wir.

Kartoffelpflanze im Mulchbeet