Der leckerste Teil des Lebens als Selbstversorgende: die Ernteverwertung! Dieses Mal mit einem leichten Sommergericht, das ganz ohne Beilagen auskommt, als Hauptzutat aber eine exquisite Delikatesse enthält.

Die rotschalige „Roseval“ ist eine französische Delikatesskartoffel, die im Jahr 1950 als Sorte zugelassen wurde. Überall im Internet wird ihr Geschmack als „cremig“ bezeichnet. Wir finden sie einfach nur köstlich und relativ geschmacksintensiv. Leckerer als die gewöhnlichen 08/15-Kartoffeln aus dem Supermarkt. Mit rund 4,-€ pro Kilo Speisekartoffeln ist „Roseval“ ziemlich teuer. Also bauten wir sie lieber selber auf unserem Acker an. Das ist erheblich günstiger und vor allem sind die Kartoffeln dann bio-vegan! Und Kartoffelanbau ist wirklich einfach und gelingsicher, wie unser Ernteerfolg auch dieses Jahr wieder zeigt.

Diese Sorte haben wir aus einem Kartoffelanbau-Probierpaket mit alten und fast vergessenen Kartoffelsorten. Wir erhielten je Sorte 7 oder 8 Kartoffeln, welche wir Ende April in die Erde brachten. „Roseval“ gehört zu den mittelfrühen Sorten, d.h. die Kartoffeln sind nach 120 – 140 Tagen reif. Das Timing zur Ernte war zum Glück gut, denn eigentlich sollten die Knollen noch ein wenig in der Erde bleiben. Doch im August beschloss Canela, deren Revier sich u.a. auf unserem Acker befindet (ihrer Meinung nach eine Art großer Abenteuerspielplatz für Schmuddelkinder), immer wieder mit großer Begeisterung die tolle lockere Erde an den Seiten der Kartoffeldämme wegzubuddeln und die Kartoffeln freizulegen. Sie ist übrigens die einzige Katze, die ich jemals kennengelernt habe, die mit beiden Vorderpfoten in der Erde, respektive in Katzenstreu, wühlt, wie ein Hund. Ich nehme an, das ist auf ihre Herkunft zurückzuführen. In Spanien, wo wir sie kennengelernt haben, war der Boden jedenfalls sehr trocken, fest und steinig. Wahrscheinlich musste sie sich bei jedem Klogang abmühen, sich eine geeignete Mulde zu graben … Doch zurück zu unseren Kartoffeln:
Da Canela schon die halbe Arbeit getan hatte, die Kartoffeln sowieso schon reif waren und drohten im Tageslicht mit der Zeit grün und ungenießbar zu werden, ernteten wir in einer unserer berüchtigten ungeplanten Spontanaktionen alle „Roseval“-Knollen und sortierten und wogen sie. Aus den ursprünglich 7 Stück Pflanzkartoffeln holten wir schöne viereinhalb Kilo Erntekartoffeln heraus! Und die kleinsten Miniknöllchen gab es noch am selben Tag fein gegart mit Pilzen, allerlei Gemüse und einer zitronigen Sojacuisine-Hefeflocken-Sauce zum Mittagessen.

Nicht alle Zutaten sind von unserem Feld, aber immerhin die Kartoffeln, die Tomaten, der Mangold, die Zucchini, der Knoblauch und die Petersilie. Und lecker war’s! Ich hoffe, wir bringen einen Teil dieser Delikatesssorte gut über den Winter, damit wir sie im kommenden Jahr erneut anbauen können.

Es lohnt sich auf jeden Fall, sich zu trauen, einfach mal ein bisschen mit ungewöhnlichen Kartoffelsorten zu experimentieren, die es nirgendwo im Supermarkt gibt. Zur Belohnung gibt’s nach der Ernte leckere frische Kartoffeln in verblüffenden Farben, ungewöhnlichen Formen und grandiosem Geschmack!