Die zweite Kartoffelwelle rollte am 30. August auf Fruitlands zu. Diesmal mit zwei unkonventionellen gelben Sorten.

Das Bio-Kartoffelanbautestset von Tartuffli, welches wir Anfang des Jahres erwarben, beinhaltete 7 Kartoffelsorten, an denen wir uns ausprobieren konnten. Roseval wurde als mittelfrühe Sorte bereits von uns gerodet, und am vorletzten Augusttag waren die nächsten beiden Sorten dran: Allians und Moor Sieglinde. Letztere ist eine der ältesten deutschen Kartoffelsorten, die bereits 1935 als Sorte zugelassen wurde und vornehmlich im Gnarrenburger Hochmoor angebaut wird. Sie rühmt sich mit dem Titel „Kartoffel des Jahres 2010“. Strenggenommen haben wir bei uns eigentlich nur eine Ladung Sieglinde geerntet, weil wir kein Moor zur Hand hatten und sie deshalb mit unserem ordinären Ackerboden vorlieb nehmen musste. Aus dem einen Kilo Saatkartoffeln — etwa sieben Stück — erwirtschafteten wir bei uns auf dem Feld einen Ertrag von 6,3 Kilogramm Speisekartoffeln. Das ist recht ordentlich, wie wir finden. Die Früchte hätten allerdings gerne etwas größer sein können.

Allians ist mit einer Sortenzulassung aus dem Jahr 2003 eine deutlich neuere Sorte. Sie ist die Nachfolgerin von Linda. Sie ist angeblich sehr gut lagerfähig, was uns enorm freut, denn momentan rangiert sie bei uns auf Platz 1 unseres Kartoffelanbauexperiments. Der Ertrag war sehr hoch und wir ernteten sehr schöne große, sattgelbe Knollen, und das in unglaublichen Mengen: aus dem einen Kilo Saatkartoffeln — ebenfalls etwa sieben Knollen — konnten wir 12,2 Kilo Ernte einfahren!!

Wir sind gerade extrem begeistert von Allians und hoffen, dass genügend Früchte die Lagerzeit überstehen, damit wir diese Sorte nächstes Jahr im größeren Stil für eine 100%ige Selbstversorgung mit Kartoffeln anbauen können.

Als David den Kartoffelkeller zur Einlagerung vorbereitete entdeckte er auf der alten Kartoffelstiege, die wir die letzten Jahre genutzt hatten, neben einigen vergessenen, inzwischen vergammelten Kartoffeln ein paar Kartoffeltriebe, die in dem dunklen Keller ein Eigenleben entwickelt hatten: Offenbar waren zwei, drei der vergessenen Kartoffeln gekeimt, hatten ihre Triebe in die nackte Ziegelwand gekrallt und zwischen den Ziegelsteinen eine neue Generation Kartoffeln ausgebildet, die eingequetscht in der Wand wuchsen.

Von uns beiden hat jedenfalls niemand die Kartoffeln zwischen die Ziegelsteine gesteckt und ich bezweifle, dass Mäuse derartiges tun. Sind wir wohl der einzige Bauernhof auf der Welt, der Kartoffeln in einer Wand anbaut?